Tagungen
zur Förderung des
interreligiösen Dialogs
Mittwoch, 13. März 2024
Bildungshaus St. Virgil/Salzburg:
Säkularisierung: Krise und Chance für Religionen
Mittwoch 13. März 2024 9:00 -18:30 Uhr
Hinsichtlich der Bedeutung von Religion(en) für den Menschen sind die aktuellen Trends keineswegs so einheitlich wie oftmals prophezeit: Die Säkularisierung westlicher Gesellschaften bringt eine Entflechtung von religiösen und weltlichen Institutionen. Wird „Religion“ zunehmend von „Spiritualität“ abgelöst? Oder durch die Sakralisierung profaner Phänomene (etwa Ekstase in Musik, Sport, anderen Events) ersetzt? Zugleich mit einer Ent-Institutionalisierung von Religion scheint sich ein messbarer Verlust an religiöser Praxis abzuzeichnen. Diese Individualisierung geht mit einer Verstärkung „diffuser“ Religiosität einher, und gleichzeitig finden auch eher einfach gestrickte Formen von Spiritualität bis hin zu fundamentalistischen Strömungen wachsenden Zuspruch. Die Tagung wird den Fragen nachgehen, in welchem Maß und in welcher Weise die hier skizzierten Entwicklungen die verschiedenen Religionsgemeinschaften betreffen und wie sie damit umgehen.
Überwindung – Instrumentalisierung – Transformation ?
Mittwoch 29. März 2023 9:15 -18:30 Uhr
Seit jeher gehört die Angst zu den Grunderfahrungen menschlicher Existenz, und zwar durchaus ambivalent: Einerseits fokussiert sie die Aufmerksamkeit zur Reaktion auf drohende Gefahr, andererseits kann sie alle Kräfte lähmen.
Auch in den Religionen zeigt sich die Doppeldeutigkeit der Angst: „Gottesfurcht“ ist nicht einfach ein veralteter Begriff, sondern bringt zur Sprache, dass das „Heilige“ in den Religionen vielfach als ein „Mysterium tremendum“ (Rudolf Otto) erfahren wird. Gleichzeitig bieten die Religionen ein vielfältiges Potenzial zur Überwindung von Angst und Ängsten an.
Vertrauen in die Transzendenz stärkt die Kräfte der Resilienz, in einzelnen wie auch in Gemeinschaften. Gerade in Zeiten kollektiver Ängste vor Krankheiten oder Impfstoffen, vor Kriegen oder Verlust der Existenzgrundlagen, verfügen die Religionen über Ressourcen zur Kontingenzbewältigung, die niemand sonst geben kann.
Die Tagung beleuchtet dieses Spannungsfeld in fachlicher und interreligiöser Perspektive.
Mittwoch 9. März 2022, 9.00 bis 18:30 Uhr
„Religionen sind von Natur aus politisch“, argumentierte der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler bei der Tagung der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz am 9. März 2022 in Salzburg. Er erklärte das mit dem Verweis darauf, dass Religionen schon von ihren Gründungssituationen immer auf das Gemeinschaftsleben bezogen waren. Der Politiker legte auch mit Verweis auf den strukturierten Dialog der EU mit den Religionsgemeinschaften die Wichtigkeit pluraler Stimmen gerade im Schutz von Menschen- und Grundrechten dar.
Die Religionswissenschaftlerin Magdalena Modler-Al-Abdaoui erläuterte die Politikbegabtheit der Religionen vor allem am Beispiel der persönlichen Entwicklung Jugendlicher zwischen persönlichen Anlagen und gesellschaftlichem Umfeld. Der Respekt vor religiöser Überzeugung und die Einsicht, dass rationales Denken und religiöse Praxis sich nicht ausschließen, wird vor allem von jungen Menschen stark eingefordert.
In der Tradierung von Erzählungen der menschlichen Verletzlichkeit, so der Theologe und Philosoph Kurt Appel, gegen jede imperiale Verzweckung des Menschen liege die Zielrichtung der biblischen Überlieferungen. Dass Gott im Leidenden und nicht im Herrschenden sich zeige, sei heute so revolutionär wie zur Zeit der römischen Besatzung des Lebensraumes Jesu.
Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger wies bei seinem Vortrag über den sogenannten ‚Politischen Islam‘ auf dessen ambivalente Bedeutung hin, der sich etwa auch im ‚Politischen Katholizismus‘ finde. Statt Kampfbegriffen sollte seriöse wissenschaftliche Erforschung klare Benennung von extremistischen Bewegungen hervorbringen.
Die buddhistischen Parteinahmen in Myanmar, das Friedensengagement von Islam, Orthodoxie und Katholizismus in Bosnien und Herzegowina, religiöse Aspekte des Karabach-Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie die pentekostalen Missionsbewegungen in Westafrika vertieften den weltweiten Blick auf die Frage ‚Wie politisch ist Religion?‘
Mittwoch 10. März 2021, 10.00 bis 21.00 Uhr
Religionsgemeinschaften sind einerseits Kritikerinnen im Feld der Wirtschaft, andererseits aber gleichzeitig durchaus bedeutende Player in diesem Metier. Dieser Spannungsbogen reicht von prophetischer Geißelung der Auswüchse eines hemmungslosen Kapitalismus, moralischen Geboten und Empfehlungen an die eigenen Gläubigen bis zur selbstkritischen Frage nach ethischen Kriterien im eigenen Umgang mit materiellen Ressourcen und zu visionären Entwürfen alternativer Wirtschaftsmodelle.
Inwiefern können Religionen in diesem Sinne glaubwürdig ein Potenzial für eine bessere Zukunft unterstützen?
Die Tagung "Geld und Religionen" nimmt dieses (Spannungs-)Verhältnis zwischen Religionen und Wirtschaft in den Blick, es kommen Personen aus den einzelnen Religionsgemeinschaften über ihren Umgang und Zugang zu Wort. Auch Themen aus den einzelnen Religionen wie Zakat und Islamic Banking oder die buddhistisch inspirierte Vorstellung vom „Bruttonationalglück“ u.a. sind Teil der Tagung.
Donnerstag 5. März 2020, 10.00 bis 20.30 Uhr
Brauchen wir heute noch Religion? Brauchen Gesellschaften Religionen? Oder genügt uns Ethik allein? Was brauchen wir für ein erfülltes, glückliches Leben
und ein friedliches Miteinander? Diese Fragen stellen sich alle Menschen unabhängig von Religion und Weltanschauung.
Die aktuelle Debatte über den Stellenwert des konfessionellen Religionsunterrichts sowie über die Einführung eines Ethikunterrichts thematisiert dieses Spannungsfeld im Kontext der Bildungslandschaft. Sie wirft die Fragen nach dem „Mehrwert“ des Religionsunterrichts gegenüber einem Ethikunterricht auf und nach den Konsequenzen, die es für unsere Kinder hat, wenn Ethikunterricht den konfessionellen Religionsunterricht als Pflichtfach ersetzen soll.
Die Tagung „Ethik statt Religion?“ nimmt die jeweils spezifische Bedeutung ethischer und religiöser Bildung sowie deren wechselseitiges Verhältnis grundsätzlich in den Blick. Damit bietet sie auch Orientierung in der gegenwärtigen Debatte. Es kommen Politiker/innen, Religionsvertreter/innen, Bildungsexpert/innen und Schüler/innen in der Tagung zu Wort.
Minister Faßmann zum Thema Religion oder Ethik in Salzburg
(Katholische Kirche Österreich 03/2020)
Donnerstag 7. März 2019, 10.00 bis 21.00 Uhr
Die Frage, wie die Welt entstanden ist, wird in allen großen Religionen verhandelt. Die oft tausende Jahre alten Weltentstehungsmythen werden von den Religionen heute unterschiedlich interpretiert und ausgelegt. Mittlerweile sind für viele Menschen Glaube und Naturwissenschaften nicht mehr miteinander vereinbare Größen – zu unterschiedlich
sind scheinbar die Erklärungen von Welt und Mensch in Religionen und Naturwissenschaften.
Die Tagung öffnet einen interreligiösen Blick auf das Thema Glaube und Naturwissenschaften: Neben aktuellen Erkenntnissen in unterschiedlichen Bereichen der Naturwissenschaften werden Spannungsfelder und Vermittlungsversuche in den Blick genommen.
Donnerstag 1. März 2018, 10.00 bis 21.00 Uhr
Das Verhältnis von Religion(en) und Staat weist eine wechselvolle Geschichte und unterschiedliche Facetten auf, die von der Allianz zwischen „Thron und Altar“ bis hin zum völligen Ausschluss der Religionen aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit reichen. In Österreich werden gegenwärtig verschiedene Modelle einer Beziehung zwischen Staat und Religion(en) diskutiert.
An bestimmten Konfliktpunkten (konfessioneller Religionsunterricht, religiöse Zeichen im öffentlichen Raum, Gewährung von Ritualen und Feiertagen, finanzielle Unterstützung usw.) werden gegensätzliche Positionen deutlich.
Die Tagung greift diese Debatten auf und bringt unterschiedliche Perspektiven ein. Grundsätzliche Analysen und konkrete Fallbeispiele versuchen, angesichts einer kontroversen Thematik zu informieren, Missverständnisse zu klären und den interreligiösen Dialog zu fördern.
Experten: Verhältnis Staat-Religion in Österreich vorbildlich
(Katholische Kirche Österreich 03/2018)
Tagung zum Verhältnis Staat und Kirche aus interreligiöser Perspektive
(Georgsblatt 04/2018)
Mit Klugheit und Liebe
Band 2 (2016-2018)
Donnerstag, 9. März 2017, 10.00 bis 21.00 Uhr
Immer wieder haben Gläubige ihre Religionszugehörigkeit aus den unterschiedlichsten Gründen gewechselt. Einschneidende Erfahrungen oder längere Phasen der Suche können einer Konversion vorausgehen. Ebenso können spontane Entscheidungen
oder äußere Umstände den Eintritt in eine neue Religionsgemeinschaft bewirken.
Nicht selten geraten Konvertit/innen sowie jene, die sie bei einem Übertritt begleiten, unter Rechtfertigungsdruck: Erfolgt die Entscheidung zur Konversion aufgrund freier Entscheidung, oder kamen hier Versprechungen und etwaige Vorteile ins Spiel? Wird
die prekäre Lage von Flüchtlingen ausgenützt, um Konversionen zu bewirken? Sind manche interreligiöse Dialoge versteckte „Missionsveranstaltungen“? Sind Konvertit/innen gefährdet, ihre neue religiöse Zugehörigkeit mit besonderem Eifer zu leben?
Die Tagung nähert sich dem Phänomen „Konversion“ unter Beachtung aktueller Fragestellungen: Migrations- und Flüchtlingsbewegungen, religiöse
Radikalisierungen und interreligiöse Auseinandersetzungen.
Donnerstag, 14. April 2016, 10.00 bis 21.00 Uhr
Religionen sind in der Öffentlichkeit präsent: Ihre Symbole, ihre Architektur, ihre AnhängerInnen prägen den öffentlichen Raum. Gleichzeitig ist diese Präsenz in säkularen Staaten nicht unumstritten. Sie wird mitunter in Frage gestellt und ist ständig neu auszuhandeln.
Das Tragen religiöser Symbole in öffentlichen Institutionen, die Diskussion um religiöse Bildung an öffentlichen Schulen oder die Diskussion über den Umgang mit religiösen Fundamentalismen und FanatikerInnen sind nur einige Beispiele, an denen diese Spannungen sichtbar werden.
Die Tagung zeigt aktuelle Entwicklungen in diesem Spannungsfeld auf, beleuchtet unterschiedliche Modelle in verschiedenen Ländern und stellt Beispiele für gelingendes Zusammenleben von Religionen vor.
Religionen in Spannungsfeldern von Öffentlichkeit
(Georgsblatt 05/2016)
Mit Klugheit und Liebe
Band 2 (2016-2018)